die richtige Ernährung

Phosphate sind ein leidiges Thema, mit denen alle Dialysepatienten in der Regel zu kämpfen haben. Hier nun eine Hilfe für alle, die sich damit mehr beschäftigen, als nur ihren Arzt zu fragen.

Anleitung zu einer Dialysediät mit genügend Eiweiß und relativ wenig Phosphor und Kalium (ein GROSSES DANKE an Sigrid. Sie hat sich die Mühe gemacht, diesen Beitrag zu verfassen)

Vorbemerkungen:

Die folgenden Überlegungen für eine Dialysediät sind nach meinem besten Wissen geschrieben. Es handelt sich dabei um meine Überlegungen, die auch teilweise nicht ganz richtig und auch unvollständig oder etwas einseitig sein können. Ich kann mich aber auch einfach vertippt haben. Jeder Dialysepatient sollte sich seine Diät selbst eigenverantwortlich überlegen.

Es können aus dieser Anleitung zu einer Dialysediät keine rechtlichen Ansprüche irgendwelcher Art an mich gemacht werden. Geschützte Warennamen sind nicht extra kenntlich gemacht. Es kann nicht daraus geschlossen werden, dass es sich um freie Warennamen handelt. Wenn ich auf Literatur oder auf andere Internetseiten verweise, dann weil ich dort eine gewisse Information gesucht und gefunden habe. Ansonsten habe ich mit dem Inhalt nichts zu tun, habe auf den Inhalt keinen Einfluss und kann ihn nicht überprüfen.

Zuerst möchte ich alle Dialysepatienten auffordern, sich um ihre eigenen Werte zu kümmern. Z.B. können zu hohe Kaliumwerte das Herz schädigen (Herzrhythmusstörungen, Herzstillstand), zu hohe Phosphatwerte können langfristig fatale Folgen haben: Knochenabbau, vermehrte Knochenbrüche und Knochenschmerzen. Durch gleichzeitig zu hohe Phosphat- und Calciumwerte kann es zu Calciumphosphatablagerungen im Gewebe und in den Adern kommen. Mögliche Folgen: Juckreiz, schlechte Durchblutung, Beine ähnlich wie die von schlecht eingestellten Diabetikern. Durch lang andauernde zu hohe Phosphatwerte können auch die Nebenschilddrüsen so über stimuliert werden, dass sie dauerhaft zu viel Parathormon bilden. Bei Dialysepatienten sollen zwar die Parathormonwerte über den Normalwerten liegen, um einen ausreichenden Knochenumbau zu gewährleisten, aber sie sollen nicht zu hoch sein. Stark überhöhte Parathormonwerte fördern den Knochenabbau und die Phosphat-Freisetzung aus den Knochen, was wiederum die Phosphatwerte erhöht. Diese fördern wieder die Überproduktion von Parathormon. (Teufelskreis!).

Man soll von Anfang an alles tun, um zu hohe Phosphatwerte zu vermeiden. Notfalls auch häufigere und längere Dialysen, um das überschüssige Phosphat und (evtl. das überschüssige Calcium) aus dem Blut zu entfernen. Auch die richtige Einnahme der Phosphatbinder ist sehr wichtig.

Eine häufigere Messung der Phosphatwerte gäbe die Möglichkeit, den Erfolg der Maßnahmen besser überprüfen zu können. Die Nebenschilddrüsen sollen nicht zu chronischer Überproduktion von Parathormon angeregt werden, was dann sehr schlecht zu behandeln ist. Man soll eine vernünftige phosphat- (und kalium-) arme Diät halten. Und auch nicht so viel Cholesterin, Purine (Harnsäure), tierische Fette und nicht zu viel Oxalsäure oder Oxalat zu sich nehmen

Ich bin seit 5 Jahren an der Dialyse (Hämodialyse) und habe mich von Anfang an um gute Phosphatwerte bemüht, da ich Leute kenne, die ständig sehr hohe Werte hatten. Von daher kenne ich die Folgen und will diese Folgen auf jeden Fall für mich vermeiden. Ich habe von Dialysebeginn an für einige Zeit eine strenge phosphatarme Diät eingehalten und auch ziemlich schnell meine zu hohen Werte verbessern können. Nun kann ich die Diät viel lockerer nehmen, und habe trotzdem sehr gute Phosphatwerte. Das zeigt, dass es sich lohnt, sich anzustrengen, und dass das Ziel der normalen Phosphatwerte auch wirklich erreichbar sein kann.

Zur richtigen Einnahme der Phosphatbinder:

a) Calcium-haltige Phosphatbinder:

Zu den Calciumcarbonat- und Calciumacetat-Tabletten: Sie sollen nicht vor oder nach dem Essen, sondern zum Essen genommen werden, und das Calcium soll sich gut mit dem Essen vermischen, damit es sich mit dem Phosphat aus dem Essen zu Calciumphosphat verbindet. Das Calciumphosphat ist schwer löslich und wird zum größten Teil mit dem Stuhlgang ausgeschieden.

Wenn z.B. 2 Tabletten zum Mittagessen verordnet sind, bitte so vorgehen:

einen Teil der Mahlzeit essen - 1 Calcium-Tablette essen - einen Teil der Mahlzeit essen - 1 Calcium-Tablette essen - Rest der Mahlzeit essen

Die Calcium-Carbonat-Tabletten soll man zerkauen. Ich zerkaue auch die Calcium-Acetat-Tabletten.

Die Phosphatbinder werden üblicherweise für die 3 Hauptmahlzeiten verordnet. Wenn man aber mehr Mahlzeiten am Tag zu sich nimmt (z.B. 4 Mahlzeiten: noch Kaffee und Kuchen oder noch mehr Mahlzeiten, weil man z.B. Diabetiker ist), so sollen die verordneten Calcium-Tabletten in Absprache mit dem Dialysearzt auch auf die zusätzlichen Mahlzeiten verteilt werden. Für die halbe Marmeladensemmel braucht man keinen Phosphatbinder, für das dick belegte Wurstbrot schon.

Ich habe meine Calcium-Tabletten immer dabei: in der Arbeit, beim Ausflug, beim Stadtbummel usw.

b) Aluminium-haltige Phosphatbinder

Wenn aluminiumhaltige Tabletten (z.B. Anti-Phosphat) verschrieben worden sind, sollen sie ca. 10 min vor dem Essen mit Wasser unzerkaut eingenommen werden (siehe Beipackzettel!). Die Einnahme von Aluminiumverbindungen ist auf sehr lange Dauer nicht zu empfehlen. Man muss versuchen, durch strikte Diät und weitere Maßnahmen (siehe oben) den Phosphatspiegel so weit zu senken, dass die Aluminiumtabletten nicht mehr notwendig sind. Denn das Aluminium stört, wenn es in den Körper aufgenommen wird, auch den Knochenstoffwechsel, und es ist auch ein Nervengift. Die Aluminiumaufnahme wird sehr gefördert durch Zitronensäure. Ob andere organische Säuren, wie z. B. Essigsäure oder Apfelsäure auch die Aufnahme fördern, weiß ich nicht.

Laut Beipackzettel von Anti-Phosphat, sollen 1 - 2 Stunden Abstand zwischen der Einnahme der Tabletten und dem Trinken von säurehaltigen Getränken (Säfte, Limonaden, Wein) eingehalten werden.

(Das kann von der Zeit her eng werden. Meiner Meinung nach lieber dann einige Wochen (?) lang ganz auf Zitronen- u. Orangensaft und andere saure Sachen (z.B. Salatsoßen mit Essig oder Zitronensaft) verzichten.)

c) Phosphatbinder ohne Calcium und Aluminium

Es gibt auch Polymere (z.B. Renagel), die als Phosphatbinder eingesetzt werden können. Aber damit habe ich noch keine Erfahrung gemacht.

Zur phosphatarmen Diät mit genügend Eiweiß und relativ wenig Kalium:

Der Dialysepatient (Hämodialyse, 3 x pro Woche) benötigt laut Literatur am Tag ca. 1 g bis 1,2 g Eiweiß pro kg Körpergewicht (Ist-Gewicht oder Trockengewicht) (Kluthe). (Frauen haben eher einen geringeren, Männer einen höheren Eiweißbedarf, so dass für Frauen mehr der untere Bereich ( 1 g Eiweiß/kg Körpergewicht) für Männer der höhere Bereich ( 1,2 g) empfohlen wird.)

Das sind bei 70 kg Körpergewicht 70 g (Frauen) bis 84 g (Männer) Eiweiß pro Tag.

(Die Angaben sind aber in den verschiedenen Büchern etwas unterschiedlich).

Eiweißbedarf bei 70 kg KG: ca. 80 g /Tag

(Berechnung: 70 x 1,15 g Eiweiß = 80,5 g Eiweiß)

Phosphorgrenzwert: 1000 – 1200 mg / Tag

(Kaliumgrenzwert: ca. 2000 mg / Tag)

Die o.a. Werte für den Eiweißbedarf, die Grenzwerte für Phosphor und Kalium sind nur grobe Richtwerte. Sie sind individuell verschieden, richten sich u.a. auch nach sonstigen Krankheiten, Ernährungsstatus und den Restfunktionen der Nieren. Die Bedarfs- oder Grenzwerte können sich auch im Lauf der Zeit und mit der Veränderung der Nierenrestfunktion verändern.

Phosphor-Eiweiß-Quotient:

1200 mg Phosphor/80 g Eiweiß = 15 mg Phosphor / 1 g Eiweiß

1000 mg Phosphor/80 g Eiweiß = 12,5 mg Phosphor / 1 g Eiweiß

Ich habe mir eine Lebensmitteltabelle gekauft. Dann habe ich von allen eiweißreichen Lebensmitteln die Phosphor-Eiweiß-Quotienten (P/E) mit dem Taschenrechner berechnet.

Der Phosphor-Eiweiß-Quotient bedeutet, wie viel Milligramm Phosphor auf ein Gramm Eiweiß kommen. (Es kommen aber je nach Tabelle auch etwas unterschiedliche Werte heraus!)

Ein Beispiel: Schweinefleisch hat z.B. 21 g Eiweiß und 170 mg Phosphor. Da ist der Phosphor-Eiweiß-Quotient: 170/21 = 8 mg Phosphor pro Gramm Eiweiß.

Dann habe ich die eiweißreichen Lebensmittel in 4 Kategorien eingeteilt:

(meine Einteilung ist sicher manchmal etwas willkürlich)

Kategorie 1: gut zur Dialysediät geeignet (P/E bis ca. 13)

Kategorie 2: auch geeignet, aber weniger davon essen. (P/E bis ca. 19)

Kategorie 3: wenn Phosphatwerte im Blut in Ordnung sind, auch in kleineren Mengen erlaubt (P/E bis etwas über 20, und Vollkorn und Vollkornprodukte , da hier der Phosphor so gebunden ist, dass er schlechter aufgenommen wird (Ausnahme Brot mit Sauerteig!).

Kategorie 4: nur selten und in geringen Mengen davon essen, bzw. ganz verboten! (P/E sehr hoch und/oder andere Gründe: z.B. sehr viel Cholesterin, sehr viele Purine, sehr viel Fett).

zu Kategorie 1 gehören:

Muskelfleisch (Schwein, Rind, Huhn, die meisten Fischsorten) – die meisten Wurstsorten (z.B. Bierschinken, magerer Schinken) – einige Milchprodukte: Limburger, Romadur (20% Fett i.Tr), Harzer Käse, Quark (Mager, oder 20% Fett i.Tr.) Hüttenkäse – Tofu – Weißbrot u.ä., Weizenmehl (nicht Vollkorn!), Nudeln.

zu Kategorie 2 gehören:

Einige Fische (z.B. Felchen), Bratwürste – Camembert, Gouda, Mozarella – Weizenmischbrot, polierter Reis – Ei (Cholesterin! Nicht zu viele Eier essen!)

zu Kategorie 3 gehören:

Bergkäse, Emmentaler, Appenzeller – Roggenmischbrot ?, Vollkornmehl, Haferflocken.

(Vollkorn hat einen P/E von ca. 30, aber der Phosphor wird nicht so leicht aufgenommen, außer bei Verwendung von Sauerteig: z.B. Brot mit Sauerteig)

zu Kategorie 4 gehören:

Innereien (Purine, Cholesterin), sehr fettes Fleisch, Haut (Cholesterin, Purine - z.B. Schweinshaxe, Geflügelhaut, kleine Fische mit viel Haut ) – Hülsenfrüchte (Kalium > 1000 mg/100 g!, oft sehr viel Phosphor, auch oft viele Purine), Nüsse (Kalium und Phosphor) – Kakaopulver (Kalium, Phosphor, Oxalsäure) – Schmelzkäse, Scheiblettenkäse (Phosphor-Eiweiss-Quotient > 55) – Kleie (Weizenkleie: P/E ca. 70, Kalium: ca. 1300 mg)

Man kann auch die eiweißarmen Lebensmittel, besnders Obst und Gemüse nach ihrem Phosphor- und ihrem Kaliumgehalt in Tabellen einordnen. Die Tabellen habe ich spaltenweise nach den Phosphatgehalten, zeilenweise nach den Kaliumgehalten gebildet.

Demnach sind am besten für die Dialysediät geeignet:

Obst: Äpfel, Birnen, Orangen, Erdbeeren.

Gemüse: Gurken, Paprika, Spargel.

Sehr viel Kalium haben z.B.: Kartoffeln, Fenchel, Rosenkohl, Bananen,

Viel Phosphor haben z.B. Champignon, Hagebutten.

Einige Obst- und Gemüsesorten enthalten viel Oxalsäure oder Oxalate: sie sind nicht für eine Dialysekost geeignet und sollen ganz gemieden oder nur sehr selten und in geringen Mengen verzehrt werden. z. B. Spinat, Mangold, Sauerampfer, Rhabarber. Auch: Rote Beete, Bambussprossen, Portulak.

Getränke:

Am besten geeignet zum Trinken sind Leitungswasser und die Sorten von Mineralwasser, die von allen Salzen recht wenig haben (bes. von Kalium, Natrium, Sulfat, und wohl auch vom Calcium, außer man hat zu niedrige Calciumwerte). Wenn man sucht (aufs Etikett schauen!), findet man auch Mineralwasser mit etwa folgenden Werten:

Kalium: 1-2 mg / 100 ml bzw. 10-20 mg / Liter

Calcium: < 10 mg / 100 ml bzw. < 100 mg / Liter

Sulfat: < 3 mg / 100 ml bzw. < 30 mg / Liter

Natrium: < 2 mg / 100 ml bzw. < 20 mg / Liter

Kräuter-Tee ist auch gut geeignet.

Apfelsaft und Wein enthalten etwa 100 mg Kalium/100 ml. Säfte und Weine enthalten auch etwas Phosphor. Apfelsaft scheint mir von den Säften die beste Wahl zu sein. Andere Säfte können auch viel mehr Kalium enthalten.

Apfelsaftschorle und Weinschorle sind besser als die puren Getränke. Aber man soll nur 1 Glas davon trinken (wegen Kalium), und natürlich dann insgesamt nur die Hälfte von der ursprünglich geplanten Saft- oder Weinmenge. Purer Saft und Wein machen meiner Meinung nach zudem nur Durst.

Bier hat mehr Phosphor als Saft oder Wein, aber nur ca. halb so viel Kalium pro 100 ml. Bockbier hat etwas mehr Kalium.

Kaffee hat etwa 70 mg Phosphor/100 ml. Als Milchzugabe soll man Kaffeesahne oder Sahne bevorzugen. Diese haben weniger Phosphor als Kondensmilch und da man eine viel geringere Menge benötigt, auch weniger Phosphor als eine größere Portion Trinkmilch.

Milch ist zum Durstlöschen nicht geeignet (viel Phosphor, viel Kalium, viel Calcium).

Noch einige Anmerkungen:

Zum Eiweiß:

Genügend Eiweiß essen, sonst folgen Muskelabbau und höhere Infektanfälligkeit. Wenn körpereigenes Eiweiß abgebaut wird, wird auch Phosphat freigesetzt. Daher bringt es auch gar nichts für die Phosphatwerte, wenn man zuwenig Eiweiß isst. Hämodialysepatienten sollen ca. 1,1 – 1,2 g Eiweiß pro kg Körpergewicht (KG) essen (Kluthe). Bei 70 kg sind das ca. 77 - 84 g Eiweiß am Tag. Nach Hecking sollen sie eher 1,2 g Eiweiß / kg KG verzehren (84 g Eiweiß bei 70 kg Körpergewicht).

Peritonealdialysepatienten sollen etwas mehr Eiweiß essen (ca. 1,4 g Eiweiß / kg KG – das wären fast 100 g Eiweiß bei 70 kg Körpergewicht).

Zum Kalorienbedarf:

Der Kalorienbedarf wird etwas höher als bei Gesunden angesetzt, da die Nahrung bei der ständig vorliegenden Stoffwechselentgleisung nicht so gut verwertet wird.

Nach Hecking liegt der Kalorienbedarf für Dialysepatienten bei etwa 30 Kcal pro kg. Hier ist nicht das aktuelle Gewicht sondern das Idealgewicht gemeint. Das sind bei 70 kg etwa 2100 Kcal pro Tag. Bei anderen Autoren findet man als Bedarf: 30 – 35 Kcal/kg KG.

Ob der Kalorienbedarf wirklich so hoch ist, weiß ich nicht.

Aber es kommt sicher auch auf die Tätigkeiten an und darauf, wie viel Bewegung man hat und ob man Sport treibt.

Zum Phosphor (wenn die Werte zu hoch sind):

Auf Zutatenliste achten. Ich weiß nicht, welche Mengen an Phosphaten zugegeben werden, ob die Mengen groß oder klein sind. Besser ist es jedenfalls, wenn kein Phosphat zugegeben wird, auch kein Calciumphosphat.

Bei abgepackten Lebensmitteln auf das Etikett achten! (ob Phosphate darauf stehen, und auch auf die E-Nummern achten, hinter denen sich Phosphate verbergen können!

Die wichtigsten sind:

E338, E339, E340, E341, E442, E450, E451, E452, E540, E541, E543, E544, E626, (E1410, E1412, E1413, E1414, E1440, E1442: modifizierte Stärken mit Phosphat; E101a ist Riboflavinphosphat, es soll beides in den verwendeten Mengen unbedenklich sein. )

E626 ist Guanylsäure oder Guanyslsäurephosphat, das ist ein Purin und wird zu Harnsäure abgebaut, bei erhöhten Harnsäurewerten vermeiden!

E541 ist saures Natriumaluminiumphosphat. Das ist wegen dem Aluminium sowieso zu vermeiden.

Oft sind sehr große Mengen eines Zusatzstoffes erlaubt. Welche Menge des Zusatzstoffes dann wirklich zugesetzt wurde, wird leider nicht auf dem Etikett angegeben. Es kann u.U. auch einmal recht wenig sein.

Quelle: Die VERBRAUCHER INITIATIVE e.V., Büro Berlin, Elsenstr.106, 12435 Berlin, http://www.zusatzstoffe-online.de/

„Schmelzsalze“ bestehen meist aus Salzen der Phosphorsäure (können aber auch aus Salzen der Zitronen- oder der Weinsäure bestehen)

(- ich weiß nicht, ob diese Liste vollständig ist)

(Auch bei Weizen-Toast habe ich schon Calciumphosphat als Zutat gesehen! Auch wenn Calciumphosphat schwer löslich ist: ein Teil davon kann vermutlich doch aufgenommen werden und belastet den Körper mit Phosphor).

- nur wenig Milch, Buttermilch, Joghurt, Sahne u.ä. verzehren!

Zum Kalium (wenn die Werte zu hoch sind):

  • mehr Weißbrot als Vollkornbrot
  • Gemüse- und Obstsorten mit niedrigem Kaliumgehalt auswählen
  • keine Gemüsesäfte und kein Trockenobst (sie enthalten sehr viel Kalium!)
  • Nur kleine Portionen von Gemüse und Obst
  • Als Beilage sind Nudeln oder Weißbrot oder Semmelknödel besser geeignet als Kartoffeln oder Kartoffelknödel

Kalium reduzieren:

  • geschälte Kartoffeln und Gemüse oder Obst: klein schneiden und in viel Wasser kochen (evtl. Kochwasser zwischendurch noch mal wechseln). Das Kochwasser wegschütten (oder für die gesunden Familienmitglieder verwenden), dann wird der Kaliumgehalt etwas abgesenkt (etwa halbiert).
  • Gemüse und Obst aus Gläsern oder Dosen enthalten auch weniger Kalium, wenn man das Einlege-Wasser nicht mitverwendet.

(aber nicht nur Gekochtes essen, auch kleine Mengen Rohkost mit einplanen!)

  • Fleisch: auch in kleine Stücke schneiden, (nach dem eventuellen Anbraten) in etwas mehr Wasser weiterkochen, die Soße nicht verwenden
  • nur wenig Milch, Buttermilch, Joghurt, Sahne u.ä.!
  • Statt Milch ein Sahne-Wasser-Gemisch (1/3 oder 1/4 Sahne + 2/3 oder 3/4 Wasser) oder ein Milch-Wassergemisch oder Wasser mit etwas (20 ml) Kaffeesahne (z.B. für Pfannkuchen, Puddings, Trinkschokolade.

(Kakaopulver selbst enthält sehr viel Kalium und viel Phosphor, daher haben auch 200 ml Kakao mit Sahne-Wassergemisch (60 ml Sahne und 140 ml Wasser) und 1 Tl. (5 g) Kakao zubereitet etwas mehr Kalium und fast so viel Phosphor wie 100 ml Milch. Nur mit Milch zubereitet hätte der Kakao etwa zweieinhalbmal so viel Kalium und drei mal soviel Phosphor wie mit dem Sahne-Wasser-Gemisch.)

  • Kalium kann auch ein Zusatzstoff sein. Aufs Etikett achten! Es ist auch hinter verschiedenen E-Nummern verborgen – siehe Internetseite der Verbraucher Initiative!
  • "Diätsalz“ ist (fast) reines Kaliumchlorid anstelle von Natriumchlorid (Kochsalz). Streng verboten!

Zu Fett, Cholesterin (wenn die Werte zu hoch sind):

  • insgesamt weniger Fett, aber genügend Fett mit einfach u. mehrfach ungesättigten Fettsäuren (hochwertige pflanzliche Fette)
  • weniger tierisches Fett, mehr pflanzliches Fett (ungehärtet, nicht umgeestert, mit ca. 1/3 einfach u. ca. 1/3 mehrfach ungesättigten Fettsäuren) (Man muss auch auf das Etikett achten: Diätmargarine kann heißen: weniger Fett – dafür mehr Wassergehalt und /oder: weniger gesättigte und dafür mehr einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren)
  • nicht so oft und nicht so sehr anbraten (man kann Fleisch auch in wenig oder auch in mehr Wasser dünsten)
  • weniger Eier (Cholesterin)
  • weniger fette Fleisch-, Wurst-, Käsesorten auswählen
  • Haut (z.B. Geflügelhaut, Schweinshaxenkruste, Fischhaut) enthält viel Fett und/oder Cholesterin
  • Innereien enthalten viel Cholesterin
  • weniger Zucker!

Zu Purinen (Harnsäure) (wenn die Harnsäurewerte zu hoch sind):

  • Haut (z.B. Geflügelhaut, Schweinshaxenkruste, Fischhaut) enthält auch viele Purine
  • Innereien enthalten auch viele Purine
  • Hefe und Hefeextrakte enthalten viele Purine (im Brot und im Hefekuchen ist die Hefe sehr „verdünnt“ – kann man also essen!)
  • Es gibt außer Guanylsäure und Guanylverbindungen noch weitere Zusatzstoffe, die Purine sind und zu Harnsäure abgebaut (Inosinsäure und ihre Salze, Ribonucleotide) - siehe Internetseite der Verbraucher Initiative!

Zum Calcium (wenn die Calciumwerte zu hoch sind):

  • - weniger Milchprodukte essen
  • beim Mineralwasser die Sorten mit möglichst wenig Calcium bevorzugen
  • evtl. vom Arzt statt der calciumhaltigen Phosphatbinder calciumfreie Phosphatbinder verschreiben lassen (z.B. Renagel).

Allgemein:

  • Öle, Streichfette (außer Erdnussbutter), Stärkemehl, Gelatine enthalten kein oder kaum Kalium und Phosphor. (Gelatine ist Bindegewebseiweiß und hat sehr geringe Eiweißqualität. Aber in Verbindung mit Fleisch, z.B. als Sülze, ist die gesamte Eiweißqualität sehr hoch).
  • Es ist sicher besser, öfter mit frischen Zutaten selbst zu kochen, als zu viele Fertigprodukte zu verwenden (Zusatzstoffe, oft zu fett).
  • Auf die Menge, die man isst kommt es an: der Mohn auf der Mohnsemmel, der Kakao auf dem Cappuccino, die paar Mandelplättchen auf dem Butterkuchen und die 5 Kidneybohnen im Salat machen es wohl nicht aus.
  • Ab und zu kann man nicht anders, man „sündigt“. Aber 2 kleine Sünden mit einer oder mehreren Dialysen dazwischen sind besser als eine große Sünde.

Welche Mengen wovon kann / soll man essen?

Zuerst: es ist anzuraten, sich eine Waage anzuschaffen und einige Tage alles abzuwiegen, damit man ein Gefühl für die Mengen und Portionsgrößen bekommt. (Die meisten Lebensmitteltabellen beziehen sich auf das Gewicht der rohen Ware, die Küchenabfälle (z.B. Knochen, Kartoffelschalen) sind schon entfernt. Das Gewicht kann sich durch Kochen, Braten usw. sehr verändern, daher ist es wichtig, die Zutaten vor dem Kochen abzuwiegen.)

In Tabelle 1 wurden als Beispiel für 3 Tagespläne mit ca. 80 - 85 g Eiweiß die Gesamtmengen pro Tag an Phosphor und Kalium berechnet.

In Variante 1 wurden hauptsächlich Lebensmittel aus der Kategorie 1 und ein paar Lebensmittel aus der Kategorie 2 verwendet, außerdem kalium- und phosphatarme Gemüse- und Obstsorten. Zudem noch Kaffee und Apfelschorle. Man kommt auf ca. 1100 mg Phosphor und 2000 mg Kalium.

Für Variante 2 wurde der Gouda (Kategorie 2) einmal durch Limburger, einmal durch Bierschinken (jeweils Kategorie 1) ersetzt. Sonst bleibt alles gleich.

Dadurch reduziert sich der Phosphor um ca. 160 mg.

Bei Variante 3 gibt es Knäckebrot (Kategorie 3) statt Semmeln (Kategorie 1), Emmentaler (Kategorie 3) statt Gouda (Kategorie 2), außerdem sind anstelle von Nudeln nun Kartoffeln (viel mehr Kalium!) als Beilage gewählt. Der Phosphor steigt so um ca. 250 mg gegen Variante 1, das Kalium steigt bei Verwendung von gewässerten Kartoffeln um ca. 500 mg (Annahme, dass beim Wässern ca. 1/2 der Kaliummenge aus den Kartoffeln entfernt wird), bei Verwendung von ungewässerten Kartoffeln um ca. 1000 mg.

Diese 3 Varianten sollen nur Beispiele sein, mit denen gezeigt wird, wie sich die Auswahl der Lebensmittel auf die Geaamtmenge pro Tag an Phosphor und Kalium auswirkt. Je nachdem, wie viel Phosphor oder Kalium man noch verträgt, muss man seine Lebensmittel mehr oder weniger streng auswählen.

Tabelle 1: Beispiele für Tagespläne mit Lebensmitteln aus den Kategorien 1 bis 3 und den dazugehörigen Gesamt-Kalium und –Phosphormengen pro Tag.

Variante 1

Variante 2

bes. Phosphatarm

Variante 3

viel Phosphor, viel Kalium

Frühstück:

2 Tassen Kaffee mit Kaffeesahne

(insges. 300 ml) 10 g Zucker

1½ Semmeln (nicht VK!) (Kat. 1)

30 g gek. Schinken (Kat. 1)

30 g Gouda (Kat. 2)

20 g Marmelade

20 g Butter oder Margarine

Zwischenmahlzeit

1 Semmel (nicht VK!) (Kat. 1)

5 g Butter

10 g Marmelade

Mittagessen:

300 ml Apfelschorle

(Apfelsaft:Mineralwasser* = 1:1)

70 g Nudeln (Kat. 1)

100 g Schweinefleisch** (Kat. 1)

100 g Tomaten (<30 mg Phosphor)

100 g Gurke (<30 mg Phosphor)

10 g Weizenstärke

30 g Sahne (30%)

10 g Olivenöl

Abendessen:

200 ml Tee (0 mg Phosphor)

50 Mischbrot (Kat. 2)

50 g Weizentoast (Kat. 1)

50 g Hüttenkäse (Kat. 1)

40 g Gouda (Kat. 2)

20 g Butter oder Margarine

1 Apfel (ca. 100 g)

Frühstück:

2 Tassen Kaffee mit Kaffeesahne (insges. 300 ml) 10 g Zucker

1½ Semmeln (nicht VK!) (Kat. 1)

30 g gek. Schinken (Kat. 1)

30 g Limburger (Kat. 1)

20 g Marmelade

20 g Butter oder Margarine

Zwischenmahlzeit

1 Semmel (nicht VK!) (Kat. 1)

5 g Butter

10 g Marmelade

Mittagessen:

300 ml Apfelschorle

(Apfelsaft:Mineralwasser* = 1:2)

70 g Nudeln (Kat. 1)

100 g Schweinefleisch** (Kat. 1)

100 g Tomaten (<30 mg Phosphor)

100 g Gurke (<30 mg Phosphor)

10 g Weizenstärke

30 g Sahne (30%)

10 g Olivenöl

Abendessen:

200 ml Tee (0 mg Phosphor)

50 Mischbrot (Kat. 2)

50 g Weizentoast (Kat. 1)

50 g Hüttenkäse (Kat. 1)

40 g Bierschinken (Kat. 1)

20 g Butter oder Margarine

1 Apfel (ca. 100 g)

Frühstück:

2 Tassen Kaffee mit 100 ml Milch

(insges. 300 ml) + 10 g Zucker

60 g VK-Knäckebrot) (Kat. 3)

30 g gek. Schinken (Kat. 1)

30 g Emmentaler (Kat. 3)

20 g Marmelade

20 g Butter oder Margarine

Zwischenmahlzeit

1 Semmel (nicht VK!) (Kat. 1)

5 g Butter

10 g Marmelade

Mittagessen:

300 ml Apfelschorle

(Apfelsaft:Mineralwasser* = 1:1)

200 g Kartoffeln (ca. 800 mg Kalium)

100 g Schweinefleisch** (Kat. 1)

100 g Tomaten (<30 mg Phosphor)

100 g Gurke (<30 mg Phosphor)

10 g Weizenstärke

30 g Sahne (30%)

10 g Olivenöl

Abendessen:

200 ml Tee (0 mg Phosphor)

50 Mischbrot (Kat. 2)

50 g Weizentoast (Kat. 1)

50 g Hüttenkäse (Kat. 1)

35 g Emmentaler (Kat. 3)

20 g Butter oder Margarine

1 Apfel (ca. 100 g)

Das ergibt dann etwa:

Eiweiß: 84 g

82 g

83 g

Kohlenhydrate: 240 g

240 g

218 g

Fett: 94 g

86 g

95 g

Phosphor: 1.124 mg

963 mg

1.373 mg

Kalium: 1.990 mg

2.068 mg

2.940 bzw.: 2529 mg ***

Calcium: 836 mg

481 mg

1.031 mg

Kalorien: 2.158

2.071

2.082

P/E = 13

12

17

Getränke: 800 ml

800 ml

800 ml

Kat. = Kategorie (Siehe oben!)

* Es wurde ein Mineralwasser mit wenig Kalium (< 1 mg / 100 ml, d.h. < 10 mg / Liter)

und wenig Calcium (< 10 mg / 100 ml d.h. < 100 mg / Liter) ausgesucht.

** Fleisch mit mittlerem Fettgehalt

*** Die Kartoffeln wurden gewässert - Annahme eines Kaliumverlustes von ca. 1/2.

VK heißt: Vollkorn

Wie können die Angehörigen mit essen?

Bei kalten Mahlzeiten können die Angehörigen leicht auch etwas anderes essen, so wie es ihnen gefällt.

In Bezug auf die Phosphatrestriktion können die Angehörigen alles genauso essen, wie die Dialysepatienten, aber sie können auch anders essen. Sie können auch weniger Eiweiß und weniger Fleisch, Wurst, Käse essen, sollen mehr Vollkorn essen.

Was die Kaliumbeschränkung betrifft, sollen die übrigen Familienmitglieder mehr Gemüse, Obst, Salat essen. Wenn es für die Kaliumreduktion ausreichend ist, dass der Dialysepatient nur kleinere Portionen von Kartoffeln und Gemüse isst, ist das Essen mit den Angehörigen kein Problem. Die Familienangehörigen bekommen einfach größere Portionen Gemüse usw.

Wenn man aber Kartoffeln und Gemüse in viel Wasser auslaugen muss, um den Kaliumgehalt noch stärker zu reduzieren, ist dies für die Familienangehörigen nicht so gesund (Kalium- und Vitaminverlust, Verlust sonstiger Mineralstoffe und Spurenelemente). Natürlich können sie das ab und zu mitessen. Aber wenn man regelmäßig die warmen Mahlzeiten zusammen ist, ist es dann wohl besser, mit je 2 Serien von Töpfen zu kochen.

Hinweise auf Literatur und auf Internet-Seiten:

I. Elmadfa, W. Aign, E. Muskat, D. Fritzsche: Die große GU-Nährwert-Kalorien-Tabelle, Gräfe und Unzer, München, 2003.

E. Hecking: „Diät des Dialysepatienten“, Kap. 29 in: G. Breuch (Hrsg.): Fachpflege Neprologie und Dialyse, Urban & Fischer, München, Jena, 2003.

R. Kluthe, H. Quirin: Abwechslungsreiche Diät für Nierenkranke, Trias, Stuttgart, 1998.

Roth-Daunderer-Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte, 4. Aufl., ecomed, Landsberg / Lech, 1994.

Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie, Garching (Hrsg.): Der kleine Souci-Fachmann-Kraut – Lebensmitteltabelle für die Praxis, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 1991.

Die Verbraucher Initiative, Büro Berlin, Elsenstr.106, 12435 Berlin, http://www.zusatzstoffe-online.de/